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Französische Revolution (1): Epoche der Aufklärung – Neues Denken

Wissen ist Abenteuer: Sapere aude! Zumindest war es die größte Mutprobe für Immanuel Kant, der seine Geburtsstadt Königsberg zwar zeitlebens nicht verließ aber von hier aus die Welt mit seinen aufklärerischen Ideen aufmischte. Wie revolutionär erscheint uns dieses aufklärerische Denken heute?

In dieser Unterrichtseinheit setzen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Grundlagen der Aufklärung sowie der Bedeutung von Lernen und wissenschaftlichem Experimentieren auseinander, um schließlich zu einem Urteil über die politischen Ideen der Aufklärung zu kommen.

 

Kompetenzen

In dieser Unterrichtseinheit wird Sach-, Methoden und Urteilskompetenz gefördert: Die Schülerinnen und Schüler bilden Hypothesen zum Begriff „Aufklärung“, erkennen die Bedeutung von Lernen bzw. schulischer Bildung im Zeitalter der Aufklärung und bewerten kriterienorientiert die politischen Grundsätze „Volkssouveränität“ und „Gewaltenteilung“.

 

Arbeitsaufträge für Schülerinnen und Schüler

Unter Philosophen und Schriftstellern bildete sich im 17. und vor allem im 18. Jahrhundert eine neue Sichtweise heraus. Sie wird „Aufklärung“, „lumières“ bzw. „enlightenment“ genannt, woran du erkennen kannst, dass das neue Denken weit in Europa verbreitet war.

 

Schritt 1

Formuliere und notiere zunächst in Stichwörtern, was du unter den Begriffen „aufklären“, „aufklaren“ und dem damit verwandten „erklären“ verstehst.

 

Tipp: Fallen Dir zum Begriff „Aufklärung“ noch andere Bereiche als „Kriminalität“ und „Sexualität“ ein?

 

Überprüfe nun, wie weit deine Vorüberlegungen bereits das neue Denken im Zeitalter der Aufklärung beschreiben. Auf der folgenden Seite findest Du ein Gemälde aus dem Jahr 1768, auf dem Joseph Wright darstellt, wie einem Vogel in einem Glaskolben zunächst die Luft entzogen und dann wieder zugeführt wird.

 

Erkläre und notiere,

a) was bei diesem Experiment (lat. = Versuch) deinem Verständnis nach herausgefunden werden sollte,

b) in welchen Schritten bei Experimenten vorgegangen wird, indem du das unterschiedliche Verhalten der dargestellten Personen beschreibst, 

c) welche Bedeutung der Verstand des Menschen, seine Vernunft bei diesem wissenschaftlichen Vorgehen hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Experiment_mit_dem_Vogel_in_der_Luftpumpe#/media/Datei:An_Experiment_on_a_Bird_in_an_Air_Pump_by_Joseph_Wright_of_Derby,_1768.jpg

 

Tipp: Du musst nicht das tatsächlich erbrachte Versuchsergebnis erklären. Wichtig ist, dass du dir die Bedeutung von (Atem-)Luft für ein Lebewesen klarmachst..

 

Schritt 2

Um den geschichtlichen Fachausdruck „Aufklärung“ zu definieren, kannst du ein Zitat zu Hilfe nehmen, das aus einem Aufsatz des deutschen Philosophen Immanuel Kant (1724-1804) stammt. Seine Antwort auf die Frage „Was ist Aufklärung?“ wurde berühmt und ist bis heute anerkannt.

 

Lies dir den ersten Abschnitt aus Kants Aufsatz (=Essay) durch und erkläre schriftlich mit eigenen Worten,

a) was die Ziele der Aufklärer waren und warum es dazu Mut braucht; bei Schwierigkeiten mit den zentralen Begriffen recherchiere ihre Bedeutung,

b) welche Bedeutung das Lernen, Schulen und Universitäten dabei haben, wenn Menschen sich aus der Abhängigkeit von anderen Menschen befreien wollen.

https://de.wikisource.org/wiki/Beantwortung_der_Frage:_Was_ist_Aufkl%C3%A4rung%3F

 

Tipp: Um Kants Definition besser zu verstehen, kannst du dir zunächst einmal klar machen, zu wem du selbst ebenso wie deine Mitmenschen dich auch heute noch in einem Abhängigkeitsverhältnis befindest.

 

Schritt 3

Auch im Bereich der Politik, zu Fragen der Herrschaft bzw. der Macht im Staat, wendeten Aufklärer ihre Vernunft an und entwickelten neue Ideen.

Einer von ihnen war Jean-Jacques Rousseau (1712-1778). Von ihm stammt der Gedanke, dass der Ursprung von Herrschaft nicht der Wille Gottes sei, wie es von damaligen Fürsten behauptet wurde. Vielmehr werde die Macht im Staat nur im Auftrag und mit Zustimmung der Bevölkerung, also von Bürgern – im Gegensatz zu Untertanen – ausgeübt. Dieses neue Prinzip bezeichnen die Fachleute als Volkssouveränität (= uneingeschränkte Herrschaft des Volkes).

Einen zweiten wichtigen Gedanken hat Charles de Montesquieu (1689-1755) formuliert: Die Macht im Staat solle nicht mehr durch eine einzelne Person, den König z. B., ausgeübt, sondern verteilt werden. Dieses neue Prinzip bezeichnen die Fachleute als Gewaltenteilung – „Gewalt“ gemeint als Macht im Staat.

 

Erkläre und notiere in Stichwörtern,

a) welche Vorteile für die Bevölkerung sich aus diesem neuen Denken ergeben und

b) wie die damaligen Herrscher darauf reagiert haben werden.

 

Bewerte aus deiner heutigen Sicht diese beiden neuen Ideen im Bereich „ Macht im Staat“: Notiere Deine Meinung und begründe sie ausführlich, indem du Werte wie „Gerechtigkeit“, „Gleichheit“, „Mitbestimmung“, „Kontrolle“ bzw. „Teilhabe“ anwendest.

 

Tipp: Unterscheide zunächst die Begriffe „Untertan“ und „Bürger“. Überprüfe dann, inwiefern die genannten Werte für diese Menschen gelten.

 

Bereitgestellt von: Niedersächsische Landesschulbehörde, Fachberatung Geschichte, 04/2020

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